Gedanken vom Pastor

Liebe Leserin, lieber Leser,  Von meiner ersten Klettertour sind mir drei Ratschläge des Bergführers in Erinnerung: „Wir rennen nicht, nehmen keine Abkürzung und trinken nur in festgelegten Pausen!“ Je höher die Sonne stieg, desto schweißtrei-bender wurde die Aktion. Mein Durst wurde immer heftiger! Am Gipfel-kreuz ausruhen und endlich trinken zu können, war ein großartiges Gefühl! Und das bei dem Panoramablick von oben…

Und da habe ich dann wieder einmal verstanden, welche Bedeutung Wasser für mich hat.

Doch wissen wir es wirklich: Wissen wir, was es heißt, durstig zu sein? Der Zugang zu sauberem Wasser ist ein Menschenrecht. Trotzdem sterben jährlich über drei Millionen Menschen, alle zwanzig Sekunden ein Kind, an unzureichender Wasser-versorgung. Unvorstellbar!

Doch es geht um mehr als den Durst nach Wasser.

Es geht um den Durst nach Leben in all seinen Facetten. Die Angebote, diesen Durst zu stillen, scheinen unbegrenzt zu sein. Und wir lassen uns das auch etwas kosten. Die einen investieren alles in Karriere und Anerkennung, in Gesundheit, in die Erfüllung eines Lebenstraumes oder setzen alles in Partnerschaft und Familie. Andere suchen ihr Glück in immer wieder neuen Beziehungen oder rennen von Event zu Event. Manche versuchen es mit einem alternativen Lebensstil bis hin zur  Askese. Vieles passiert unbewusst. Das merken wir spätestens dann,   wenn die Quellen versiegen, aus denen wir schöpfen. Wenn unsere Gesundheit wackelt, Beziehungen scheitern, Sicherheiten wegbrechen. Manchmal regt sich erst dann die     Frage: Aus welchen Quellen lebe ich? Die Jahreslosung 2018 ruft uns zu: „Nimm Gott als Quelle lebendigen Wassers. Glaube und Du wirst sehen, wie dein Lebensdurst gestillt wird aus einer Quelle, die nie versiegt.“

Und das: Ganz umsonst

Vielleicht ist das der Punkt, der mir mit meinem Leistungsdenken und Hang zum Perfektionismus wider-strebt. Beide machen auch vor meinem Glauben nicht halt. Ich bin nicht gerne bedürftig. Fehler und Versagen sind nicht vorgesehen. Die Bibel vergleicht uns immer wieder mit Gefäßen. Keinen makellos glänzenden, sondern irdenen! Genau die will Gott mit seinem lebendigen Wasser füllen. Wie das kleine Mädchen brauchen wir nur die Hände ausstrecken und das Wasser aus der Quelle schöpfen. Euch allen also ein gesegnetes quellreiches Leben, frisch, ohne Hast, ohne die Angst etwas zu verpassen.

Herbert Falke