St. Phillip’s School Mathare

Mehr als ABC und Einmaleins..

Die St. Phillip‘s School Mathare ist eine „informelle“ Schule im Mathare Valley, dem zweitgrössten Slum Nairobis. Sie bietet Kindern aus schwierigen familiären und  einkommens-schwachen Verhältnissen eine Grundschulausbildung an, die vom Kindergarten bis zur Klasse 8 und dem Kenya Certificate of Primary Education (KCPE) führt.

Der Schulleiter Wilson Andenyi hat die Schule 2002 gegründet und beim Bildungsministerium als „community based organization“ registriert. Den Unterricht erteilen sieben junge kenianische Lehrer, die im Wesentlichen auf freiwilliger Basis arbeiten und dafür eine Entlohnung von ca. 50€ pro Monat erhalten. Die Schule besitzt keine eigene Infrastruktur, sondern mietet 10 kleine, sehr einfache Räume mitten im Slum. Als es vor einigen Wochen in der Nähe der Schule einen Brand gab, mussten die Wellblechdächer nass gehalten werden, um das übergreifen des Feuers zu verhindern. Durch das Betreten der Dächer haben die prekären Dachkonstruktionen gelitten. Wenn es, wie damals kräftig regnet, dann tropft es in manchen Klassenzimmern durch das Wellblechdach und auf dem gestampften Lehmboden entstehen matschige Pfützen. Im Unterschied zu öffentlichen Schulen bietet St. Phillip’s nicht nur ein  schulisches Unterrichtsprogramm, sondern fördert in kleinen Klassen jedes Kind so individuell wie möglich. Die Lehrer kennen die häusliche Situation der Kinder und sind Vertrauenspersonen, mit denen die Kinder über viele Angelegenheiten weit  über den Schulalltag hinaus sprechen können. Teil dieses breiten Ansatzes ist auch der Unterricht zur Ernährungslehre sowie zu Gesundheit und Hygiene, den Anne Kitela mit Unterstützung des Sozialkreises der Deutschsprachigen Gemeinde zweimal pro Woche in die St. Phillip’s Schule erteilt.

School Feeding Program:

Ein weiteres wichtiges Element ist das „School Feeding Program“: täglich wird für die ganze Schulgemeinschaft ein warmes Mittagessen zubereitet. Seit einiger Zeit gibt es morgens außerdem für alle einen Becher warmes Porridge.  Die Lebensmittel werden durch Spenden finanziert, während die Eltern mit einem kleinen Betrag weitere Kosten wie die Bezahlung des jungen „Kochs“, Feuerholz, Wasser und andere Ausgaben bestreiten.  Eine kleine NGO aus Nairobi, der KARUNA Charitable Trust, stellt zweimal pro Woche kostenlos Gemüse bereit. Für viele Kinder sind dies die einzigen regelmäßigen Mahlzeiten.  Auch für die Eltern ist das Schulessen  ein wesentlichen Pluspunkt der Schule.

Chorsingen:

Eine weitere Besonderheit von St. Phillip’s ist die Förderung des Chorsingens. Seit Jahren nehmen die Schüler in verschiedenen Chorgruppen am Kenya Music Festival teil. Die Wettkämpfe beginnen auf lokaler Ebene in Nairobi und enden mit landesweiten Ausscheiden, in denen die Sänger von St. Phillip’s regelmäßig in verschiedenen Kategorien die vordersten Plätze belegen. Diese letzte Etappe des Festivals findet wechselnd in verschiedenen Städten Kenias statt. Es ist für die Kinder ein unvergessliches Erlebnis, wenn sie mit ihren Lehrern und Schulkameraden fünf Tage in einer neuen Umgebung fern vom Alltag im Slum verbringen können. Sie erfahren dabei auch, dass sich ihr Chor durchaus gegenüber Schülergruppen von bessergestellten Schulen, die mit eigenen Bussen und extra angefertigten Kostümen antreten, behaupten kann.

Ihre Mithilfe ist herzlich willkommen:

All diese Aktivitäten kosten Geld. Die laufenden Ausgaben für Miete der Räume und die Vergütung der Lehrer werden in erster Linie aus Schulgebühren finanziert, die pro Kind je nach Klassenstufe um die 4€ pro Monat betragen. Im Durchschnitt können aber nur etwa zwei Drittel der Eltern oder Erziehungsberechtigten die Gebühren regelmäßig bezahlen. Dennoch wird kein Schüler vom Unterricht ausgeschlossen. Die St. Phillip’s School ist auf finanzielle Hilfe von außen angewiesen und zusammen mit einigen anderen Frauen (dem sogenannten „Quintett“) trage ich seit über 9 Jahren dazu bei, diese Unterstützung zu organisieren.

Sowohl der Umfang wie auch die Quellen der finanziellen Hilfe haben sich über die Jahre verändert. In den ersten Jahren war die „Spanish Speaking Women’s Association“, die spanische Frauengruppe in Nairobi,  der wichtigste Sponsor. Mittlerweile beteiligen sich unterschiedliche Gruppen aus Nairobi mit kleineren Beträgen, wie z.B. die UN-Frauengruppe UNIASC, die Diplomatic Spouses, aber auch Spender aus dem Ausland, die das Projekt über uns Frauen vom „Quintett“ oder andere persönliche Kontakte kennengelernt haben.

Der Sozialkreis der Deutschsprachigen Gemeinde hat in den vergangenen Jahren mehrmals das Feeding Program unterstützt, das pro Schul-trimester etwa 600€ kostet. Nach Jahren der gemeinsamen Planung des Schulbudgets sind der Schulleiter und einige der langjährig beschäftigten Lehrer mittlerweile in der Lage diverse Aufgaben in diesem Bereich selbst durchzuführen. Sie haben  Kontakt zu den Sponsoren, denn Unterstützung von außen wird auch in der Zukunft nötig sein um die vielfältigen Aktivitäten an der Schule zu ermöglichen.

Wenn Sie etwas für die Kindern an der St. Phillip’s School tun möchten, ist jede Hilfe willkommen. Das können materielle Spenden wie Hefte und Schreibmaterial sein oder Hygieneartikel, für die zu Hause kein Geld vorhanden ist. Natürlich sind auch Geldspenden willkommen.

Karibu St. Phillip’s School Mathare!